Wie Auswärtige Garrel wahrnehmen

Wer hier aufgewachsen ist, kennt Sehenswürdigkeiten – Ein Ehepaar aus Sachsen sieht mit anderen Augen

Während es die Einheimischen oft in die Ferne zieht, haben sich Karin Wojan und ihr Ehemann bewusst für die Gemeinde Garrel entschieden, um dort Urlaub zu machen. Die beiden kommen aus Sachsen, genauer gesagt aus Burkartshain, östlich von Leipzig. OM-Medien hat mit ihnen über die Besonderheiten des Oldenburger Münsterlands gesprochen.

"Im Vergleich zu unserer Heimat wirkt die Landschaft so idyllisch, weitläufig und grün", schwärmt Karin Wojan. Besonders gut gefallen dem Ehepaar die Backsteinhäuser und die Hofanlagen, die alle "so gepflegt und schön angelegt sind. Bei uns gibt es fast nur verputzte Häuser." Auffällig seien die vielen Rhododendronhecken mit ihren weißen Blüten. "Die gibt es bei uns gar nicht, daran können wir uns gar nicht sattsehen."

Das Ehepaar erkundet die Gegend fast nur mit dem Fahrrad, "dabei gehörten die Orte Friesoythe, Cloppenburg, Garrel und Bösel schon zu unseren Zielen." Auch Basketball stand auf dem Programm der Sachsen, das Spiel der EWE Baskets Oldenburg gegen FC Bayern München.

Das Oldenburger Münsterland sei von einem gut ausgebauten sowie gut beschilderten Radwegenetz durchzogen, "das unseres Erachtens auch sehr kinderfreundlich ist", findet Karin Wojan. Ohnehin scheine das Oldenburger Münsterland eine sehr kinderfreundliche Gegend zu sein. "Uns sind die vielen tollen Spielplätze aufgefallen, die es in dieser Form und dieser Vielzahl bei uns nicht gibt."

Eindrucksvoll seien die Touren über Land gewesen, "an den herrlichen Bauernhöfen entlang, mit ihren weiten Auffahrten, gesäumt von großen Kastanien oder Ahornbäumen, den gepflegten Vorhöfen und bunten Blumenrabatten."

Als das Ehepaar aus Sachsen von dem Ortsteil "Amerika" und der Bauerschaft "Nikolausdorf" hört, ist den Urlaubern klar, Gemeindeteile mit solch besonderen Namen "müssen einfach einzigartig sein", sagt Wojan und nimmt vorweg: "Wir wurden nicht enttäuscht." Die Tradition, dass in Nikolausdorf zur Advents- und Weihnachtszeit die Briefe von tausenden Kindern an den Nikolaus beantwortet werden, "hat und nachhaltig beeindruckt. Das zeigt, dass ehrenamtliches Engagement hier noch großgeschrieben wird."

Treffen in "Amerika":

Das Ehepaar Wojan aus Sachsen (rechts) verabredete sich mit Günter Buschenlange (von links), Maria Blömer und Alwin gr. Hillmann, um mehr über die Geschichte des Ortsteiles zu erfahren.

Foto: Heimatverein

In "Amerika" hat das Ehepaar eine "besondere Begegnung", und zwar mit einem der ältesten Menschen vor Ort, mit Alwin gr. Hillmann. "Wir kamen sofort ins Gespräch, und er erzählte uns von seinem Leben als Landwirt, von seiner Familie, von den Höhen und Tiefen seines Lebens und von Amerika", so Karin Wojan. Beim Abschied habe er gesagt: "Und kommt mal wieder."

Die Aufforderung nahmen die Urlauber wörtlich. Dieses Mal verabredeten sie sich mit Mitgliedern des Heimatvereins Garrel, mit Maria Blömer und dem Vorsitzenden Günter Buschenlange "und natürlich mit Alwin gr. Hillmann", um noch mehr über die Geschichte "Amerikas", die plattdeutsche Sprache, das Leben der Menschen früher und heute und über die Probleme der Landwirte zu erfahren. Günter Buschenlange klärte über die Arbeit des Heimatvereins auf und berichtete, dass sie nach wie vor engen Kontakt zu Auswanderern in Amerika pflegten. Am Ende ihrer Reise sei sich das Ehepaar einig gewesen, "dass die Menschen vor Ort die Gegend so besonders machen."

Quelle: Münsterländische Tageszeitung vom 19.5.2023

Text: Sandra Hoff